Brettchenweben

Die Brettchenweberei hat uns einfach fasziniert und so war es Klaus, welcher die Technik austüftelte und Webrahmen baute.
Brettchenweben ist ganz einfach, wenn:

  • man(n) oder Frau zu Beginn die richtige Länge der Fäden berechnet und entsprechend viel Material vorrätig hat

  • alle Brettchen von der richtigen Seite eingefädelt wurden

  • alle Fäden genau nach der Farbvorlage gezogen wurden

  • jeder Faden die gleiche Spannung hat

  • alle Fäden glatt liegen und es keinen Fitz gibt

  • alle Brettchen die richtige Stellung haben

  • man sich endlich einen Webrahmen gebaut hat, mit dem man all diese Grundsätze erfüllen kann

  • man sich nicht beim Rhythmus der Schläge verzählt

Ich habe mich vom Brettchenweberfieber anstecken lassen. Die Ergebnisse seht ihr an den Modellen:


WebstuhlIch habe schon oft gehört, dass jemand, der versucht hat das Brettchenweben zu erlernen, es wieder aufgegeben hat. Und ich habe schon so manche Anleitung gelesen, die mich mehr verwirrte als schlauer werden lies.
Um genau das Muster zu erhalten was man in einer Vorlage entdeckt hat, ist es wichtig, dass die Brettchen entsprechend beschriftet sind und man in der richtigen Richtung einfädelt – also von rechts nach links und links nach rechts bzw. von vorn nach hinten oder von hinten nach vorn oder aber in Z- oder S-Richtung (wie es auch in vielen Anleitungen beschrieben ist). Hört sich kompliziert an, ist es aber wirklich nicht. Ich habe mir eine eigene Vorgehensweise eingeprägt, so dass inzwischen nix mehr schief geht.

Auch wenn Ihr immer wieder Leute treffen werdet die sich für die eigentlichen "Erfinder" der Technik halten, Lasst euch von den Besserwissern nicht abhalten - findet euren eigenen Weg und es wird gut!


Anleitung

Wer das Weben einfach erstmal ausprobieren möchte, braucht keine große Ausrüstung:

  • Stück festen dicken Karton für ein „Schiffchen“

  • Stück festen dünnen Karton für „Brettchen“(wie von Cornflakes-Kartons)

  • Baumwoll-Häkelgarn Stärke 10 (wie zum Deckchenhäkeln), 2 kontrastfarbige Knäule

  • Locher, Stift, Schere, Gummiring

Zum Arbeiten:

  • 1Gürtel um den Bauch und gegenüber ein Tischbein, Heizkörper oder ähnlich unverrückbar Ding

  • Sitzgelegenheit

  • vorzugsweise zwei stabile Bänder (2-4cm x 50 cm)

  • der Einfachheit halber: 2 stabile Nadeln (Stopfnadeln, Hutnadel, Sicherheitsnadeln)

Beispiel oder erste Schritte:

BrettchenAnfertigen der „Brettchen“: 7 Quadrate 6 x 6 cm mit gut abgerundeten Ecken laut Abbildung herstellen und beschriften.



SchiffchenSchiffchen:ca. 14 x 3 cm groß lt. Abbildung



MusterSchärbrief: Zum Angewöhnen eine ganz schmale Borte, da lassen sich die Fäden am besten bändigen.




Die Fäden müssen laut Schärbrief vorbereitet werden. Jeder Punkt stellt einen Faden dar. Zum Verknoten von Anfang und Ende fällt immer ein Verschnitt von etwa 50-60 cm an. Außerdem verkürzen sich die Fäden beim Arbeiten durch das Verdrallen (Drehen), so dass man immer reichlicher bemessen muss, als das Endergebnis dann ist. Und: Beim Zuschneiden der Fäden nicht wahnsinnig werden, die verfitzen schon vom Angucken, deshalb arbeite ich nur noch mit Webstuhl. Notfalls alles nochmal mit einem Kamm ordnen. Ganz wichtig: Alle Fäden müssen vor Webbeginn die gleiche Spannung haben.

Folgende Schritte einfach so mitmachen und nicht nach dem Warum fragen, denn nur so kommen die Fäden in die Löcher, wie es für das Muster sein soll:

  • Wir sitzen vor einem Tisch.

  • Links ist der Anfang.

  • die beschriftete Seite des 1. Brettchens (Gesicht genannt) „schaut“ nach links, also zum Anfang, weil der Pfeil im Schärbrief nach links zeigt.

  • Blaue Fäden von rechts nach links (also von der Rückseite zur Vorderseite des Brettchens) durchfädeln, dann Brettchen auf das Gesicht legen (A und D sind dabei oben!)

  • (folgende Brettchen genauso ablegen, gegen Verrutschen mit dem Gummiring sichern)

  • zweites Brettchen: rote Fäden

  • drittes Brettchen: blau und rot entsprechend den Buchstaben einfädeln





  • Sechstes Brettchen mit dem Gesicht nach rechts, weil der Pfeil im Schärbrief das so will!

  • Siebentes also letztes Brettchen mit blauen Fäden bestücken

Brettchen



Ich sage hier Brettchen zur Pappe, will man auf dem Markt sowas vorführen, sollten es wirklich Brettchen sein. Leider sind die recht dick (schlechter zu handhaben) und müssen total glatt geschliffen sein (sonst zerreiben sich die Fäden). Eventuell ist Sperrholz vom Modellbau eine gute Alternative. Ich selbst habe stärkere „holzfarbene“ glatte Pappe für meine Vorführbrettchen genommen. Muss man nur aufpassen, dass sie sich bei feuchtem Wetter nicht verwerfen.

Der gesamte Fadenstrang wird am Anfang und Ende an die stabilen Bänder geknotet, am besten mit dem Weber- oder Kreuzknoten. Ich betone nochmal, dass alle Fäden die gleiche Spannung haben müssen, sonst verheddert man sich. Den Anfang ziehen wir nun durch unseren Gürtel und stecken ihn mit einer Nadel fest, das Ende am nächsten Tischbein...oder so. Hinsetzen, so dass ordentlich Spannung auf den Fäden ist.

Gummi von den Brettchen lösen (Kontrolle: Schaue ich von links auf den Brettchenstapel, sehe ich die 1, A und D sind oben.

Nun führe ich das vorbereitete Schiffchen vor den Brettchen durch das offene „Fach“. Gesamten Brettchenstapel eine Vierteldrehung nach vorn bewegen, Schiffchen durch das Fach schieben. Wieder drehen, wieder durchschieben. Schussfaden anziehen, die beginnende Borte erhält etwa ihre spätere Breite. Den Schussfaden muss man immer gleichfest anziehen, sonst gibt's Beulen.

Wie oft ich nun nach vorn und zurück drehe, das beeinflusst das Aussehen des Musters. Die einfachste Variante ist wohl 4 vor, 4 zurück.

Der Schussfaden muss jedesmal angeklopft werden, damit das Band nicht zu locker wird. Das kann mit einem Messerrücken, Kamm oder einfach mit dem Schiffchen passieren (spart einen Handgriff).

Ist der Schussfaden mal verbraucht, lässt man das Ende hängen, arbeitet mit dem neuen Faden weiter und schneidet nach einigen reihen die Reste ab.

Soll die Arbeit beendet werden, wird der Schussfaden mit Zugabe abgeschnitten. Keine Bange, da trennt sich nichts auf. Die Fäden kann man nun flechten, das gibt einem Bindegürtel einen schönen Abschluss.

Achtung: Sobald die Borte fertig ist, lege ich sie in heißes Wasser, damit sie später beim Waschen nicht mehr einläuft. Das gäbe unschöne Falten auf dem Gewand.

Tipps, Anleitungen, Muster

Der besondere Linktipp:

www.diespindel.de

Weitere Links:

www.weavershand.com
Eine englischsprachige Seite


www.lindelwirt.homepage.t-online.de
Interessante Seite mit anspruchsvollen Mustern

www.aisling.tk
Geschichte des Brettchenwebens

www.theloomybin.com
Hier findet man Tools, mit denen man Muster am PC simulieren kann. Kann ich nur empfehlen, obwohl der „Card Weaver“ immer mal spinnt.