Theophanu, eine verehrungswürdige Frau

Theophanu, auch Theophano oder Theophania (geboren ca. 955 oder früher im oströmischen Reich; nach Krankheit am 15. Juni 991 in Nimwegen gestorben), sie war eine byzantinische Prinzessin und wurde, durch Vermittlung des Kölner Erzbischofs Gero am 14. April 972 zur Gemahlin Ottos II. und Mitkaiserin des Heiligen Römischen Reiches für 11 Jahre und Kaiserin für 7 Jahre. Sie war eine der einflussreichsten Herrscherinnen des Mittelalters und steht in der Herrscherfolge des Kaiserreichs zwischen Otto II. und Otto III.

Kinder

Aus der Ehe gingen 5 Kinder hervor:
Adelheid, Äbtissin von Quedlinburg
Sophia, Äbtissin von Gandersheim und Essen
Mathilde, spätere Ehefrau von Pfalzgraf Ezzo
Kaiser Otto III.
vermutlich noch eine Zwillingsschwester Ottos III., für die Otto II. direkt nach der Geburt eine Totenmesse abhalten ließ.

Politischer Einfluss einer Frau im Mittelalter?!

Der Hochzeitsurkunde der Theophanu ist zu entnehmen, dass sie bei ihrer Heirat in Rom vom Papst zur Kaiserin gekrönt wurde. In den Urkunden Ottos II. wird Theophanu oft erwähnt (etwa in einem Viertel aller Urkunden), was ihr bevorzugtes und einflussreiches Interesse an den Angelegenheiten des Reiches bezeugt. Sie war zu ihrer Zeit sicherlich die reichste Frau des Kaiserreichs.
Nachdem Otto II. am 7. Dezember 983 überraschend an Malaria gestorben war, rief Willigis, der Erzbischof von Mainz, Theophanu und Adelheid, Ottos II. Mutter, aus Italien nach Deutschland. In Rara (Rohr bei Meiningen) übergab 984 Heinrich von Bayern (der Zänker), der nächste männliche Verwandte der herrschenden Dynastie, der deshalb Ansprüche auf die Vormundschaft und Regentschaft erhob, den schon zum König gekrönten unmündigen dreijährigen Otto III. an Theophanu. Im Mai 985 wurde Theophanu in Frankfurt am Main endgültig die Herrschaft zugesprochen, es bahnte sich die Erblichkeit der Krone im Reich an. Zur gleichen Zeit regierten Theophanus Brüder in Konstantinopel, das Kaisertum von Ost und West lagen für einen Moment der Weltgeschichte in den Händen einer Herrscherfamilie. Theophanu war bis zu ihrem Tod 991, dem Höhepunkt ihrer Macht, Regentin des Heiligen Römischen Reichs.
Sie festigte zusammen mit ihrer Schwiegermutter Adelheid die Reichsherrschaft insbesondere in Lothringen und Italien, aber auch an der slawischen Ostgrenze (986 erschienen nach mehreren Feldzügen der Kaiserin die Slawenfürsten Böhmens und Polens in Frieden zum Hoftag zu Quedlinburg). Durch ihre kluge Machtpolitik gelang es ihr, ihrem Sohn Otto III. den Kaiserthron zu sichern.
Theophanu ließ offizielle Dokumente in Ausübung ihrer Regierungsgewalt ausstellen und durchbrach damit die politischen Wirkungsmöglichkeiten der Kaiserinnen des Heiligen Römischen Reiches des 10. und 11. Jahrhunderts. In der Ravennater Urkunde vom 1. April 990 signierte sie in byzantinischer Tradition als Kaiser (nicht als Kaiserin), eindrucksvoll als Theophanius gratia divina imperator augustus - Theophanius, durch göttliche Gnade erhabener Kaiser.

Mode, Kunst und Kultur

Gerade in der Zeit um 1000 orientierte sich die Kunst im Reich an byzantinischen Vorbildern (Buchmalerei, Goldschmiedekunst); Theophanu brachte aus Konstantinopel ein Gefolge aus Künstlern, Architekten und Kunsthandwerkern mit, durch die sich u. a. der Einfluss der byzantinischen Künste im Reich verbreitete. Weiterhin lässt sich die Verbreitung des Nikolausbrauchtums auf Theophanu zurückführen.
Ebenfalls auf Theophanu ist der Einfluss auf die Mode zurückzuführen. Sie war ein schönes und sich gerne schmückendes Mädchen und als Prinzessin auch in der Lage dieses (Frauen) Bedürfnis zu leben und weiter zu entwickeln und sich dementsprechend mit dieser Mode zu umgeben.

15. Juni 991

Die Kaiserin starb nach kurzer Krankheit am 15. Juni 991 in Nimwegen und wurde auf ihrem Witwensitz in Köln in der Abteikirche St. Pantaleon bestattet. Nach dem Tode Theophanus konnte ihre Schwiegermutter, die Kaiserin Adelheid, ohne Schwierigkeiten die Regentschaft für den Enkel Otto III. bis Ende 994 weiterführen.

Grabstätte St. Pantaleon in Köln

Theophanu wurde auf eigenen Wunsch im Westwerk von St. Pantaleon (Köln) beigesetzt (einer ihrer Lieblingsheiligen war der heilige Pantaleon, einer der 14 Nothelfer).
Ihre letzte Ruhestätte fand sie (nach mehreren Umbettungen) in dem von Sepp Hürten neu gestalteten Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor, in den am 28. Dezember 1962 ein Bleibehälter mit den wenigen sterblichen Überresten der Kaiserin eingebettet wurde. An der Stirnseite des Sarkophages ist in Anlehnung an das rechts abgebildete Elfenbeinrelief des 10. Jahrhunderts ein das Herrscherpaar krönender und segnender Christus zu sehen mit der Hagia Sofia aus Konstantinopel und Sankt Pantaleon aus Köln als Symbol der geeinten Kirche zu Ottos II. und Theophanus Zeiten, verbunden aber auch mit dem heutigen Wunsch nach Einigkeit. Der Sarkophag wird von folgender Schrift umgeben: Domina Theophanu, Imperatrix, uxor et mater Imperatoris, quae basilicam sancti Pantaleonis summo honore coluit et rebus propriis munificenter cumulavit, hic sepulcrum sibi constitui iussit (Kaiserin Theophanu, Gattin eines Kaisers und Mutter eines Kaisers, die dieser Kirche des hl. Pantaleon besondere Gunst erwies und sie aus ihrem Besitz großzügig beschenkte, ließ sich an dieser Stelle bestatten).

Theophanu und die Gegenwart

Seit 1989 findet jährlich am 15. Juni, dem Todestag Theophanus, am Sarkophag der Kaiserin eine Eucharistiefeier für die Einheit der Christen in Ost und West statt, deren kirchliche Einheit 1054 auseinanderbrach. Um St. Pantaleon gibt es Bestrebungen zur Heiligsprechung Theophanus; auch werden Gebete und Kerzen zum privaten Gebrauch an ihrem Grabmal angeboten.

Quellen: Wikipedia und Eigene


14 Nothelfer
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